Verstehen, Heilen, Weitergehen
Ein Trauma kann jeden treffen und die Auswirkungen hängen von vielfältigen Faktoren ab, wie der Überwältigung des Ereignisses und der individuellen Widerstandskraft. Traumatische Erfahrungen können tiefe seelische Erschütterungen und körperliche Auswirkungen verursachen.
Was ist ein Trauma?
Ein Trauma wird in Fachkreisen beschrieben als eine außergewöhnliche Erfahrung, außerhalb unseres gewöhnlichen Alltagserleben, die das Informationsverarbeitungssystem des Individuums überflutet und vor dem es weder fliehen noch dagegen ankämpfen kann.
Es handelt sich dabei um Erlebnisse bei denen Betroffene während des Ereignisses lebensbedrohliche Angst und intensiven Schrecken erleben mussten und welches die Betroffenen mit einem Gefühl von Überwältigung, Ohnmacht und Hilflosigkeit zurücklässt.
Die von außen hervorgerufener Situation führt dazu, dass auch die inneren Verarbeitungsmechanismen und die Einschätzungsmöglichkeiten blockiert sind.
Danach scheint nichts mehr wie es war. Die höchstpersönliche Sicherheit und Grenzen sind verletzt.
Diese Erfahrung kann einerseits als Schocktrauma durch eine einmalige lebensbedrohliche Situation entstehen, in der zu schnell und zu heftig, zu viel geschah, wie z.B. bei einem Verkehrsunfall, Missbrauch, Gewalt, Kriegserlebnisse, Stürze, Operationen, als auch bei Verlust eines nahen Menschen. Andererseits kann sich auch eine zu langanhaltende Situation von bedrohlich empfundenen Umständen in frühen Jahren in Form eines Entwicklungstraumas auswirken.
Ist ein Erleben so überflutend, dass Flucht und Kampf unmöglich sind, wirkt der Totstellreflex, die Erstarrung als letzte Überlebensstrategie und es kommt zu einer Blockade im System und die Fähigkeit des Körpers zur Selbstregulation wird gestört.
Was sind die Folgen?
Die als traumatisch erlebten Ereignisse können bei nahezu jedem Menschen eine tiefe seelische Erschütterung mit der Folge einer Überforderung des angeborenen biologischen Stresssystems verursachen. Somit wirkt sich ein Trauma nicht nur seelisch, sondern auch körperlich aus.
Die Überflutung des Gehirns im Rahmen einer überwältigenden Stressreaktion behindert die angemessene Verarbeitung des Erlebten mit der Folge, dass die Betroffenen die gemachte Erfahrung nicht wie gewohnt in ihrem Erlebnisschatz integrieren können.
Dieser Umstand kann dazu führen, dass der Organismus auf einem erhöhten Stressniveau verharrt und charakteristische Folgesymptome entwickelt.
Eine der häufigsten psychischen Störung nach einer Traumatisierung ist die sogenannte Posttraumatische Belastungsstörung. In der Folge davon zeigen sich manchmal auch erst Wochen oder Monaten später somatische und psychische Symptome wie z.B. Übererregbarkeit, Depression, Ängste, Schlaflosigkeit, Angespanntheit, Aggression, Panikattacken, chronische Schmerzen oder Erschöpfung.
Manche Betroffenen versuchen ihre Symptome durch den Konsum von Alkohol, Drogen oder Medikamente zu beherrschen und zu kontrollieren, was eine Abhängigkeitsproblematik zur Folge haben kann.
Unsere Haltung und unser Angebot
Bedeutsam für Betroffenen ist die Information darüber, dass Traumafolgen keine Erkrankungen sind, sondern eine normale und angemessene Reaktion auf ein unnormales Ereignis.
Dieses Wissen kann Betroffene ermutigen über ihre Erlebnisse zu sprechen und den Teufelskreis der Vermeidung zu durchbrechen. Viele schwiegen oft genug aus Sorge davor nicht ernstgenommen, als verrückt bezeichnet zu werden oder als nicht glaubwürdig zu erschienen. Verbunden mit dem Wunsch möglichst normal zu funktionieren und der Befürchtung, dass die Auseinandersetzung mit dem Trauma und seinem Folgen ihren Zustand verschlimmern könne, bleiben Betroffenen mit ihren Sorgen und Nöte danach oft jahrelang alleine.
Judith Herrmann (Professorin an der Harvard Medical School) sagt dazu:
„Erst wenn die Wahrheit erkannt ist kann eine Genesung beginnen. Doch sehr viel häufiger wird das Schweigen aufrechterhalten und die Geschichte des traumatischen Ereignisses taucht nicht als Erzählung auf, sondern als Symptom.“
Judith Herrmann
Die/der Traumatisierte ist als Person nicht krank, sondern leidet unter den Traumafolgen und verfügt über ausreichende Selbstheilungskräfte und nicht jede/r der/die eine Trauma erlebt, entwickelt eine überdauernde psychische Störung
Die Schwierigkeiten, Probleme und Symptome die nach einem traumatogen wirkenden Ereignis entstehen können sind in der Regel als „hilfreich gedachte“ Strategien zu werten, die Schlimmeres fernhalten sollen.
Stabilisierung und Integration
Neben äußerer Sicherheit steht die Herstellung einer inneren Sicherheit und Stabilität im Vordergrund. Wir bieten imaginative Stabilisierungsübungen an, um den Zugang zu verschütteten Kräften und Ressourcen zu finden. In begleiteten Traumatherapien kann eine direkte Konfrontation mit dem traumatischen Geschehen stattfinden, um es in das weitere Leben zu integrieren und zu verarbeiten.
Gemeinsam den Heilungsweg gehen – Vereinbaren Sie jetzt einen Termin für unsere Traumafachberatung.
„Jetzt weiß ich, dass es einen guten Sinn hatte, dass sich mein Licht in so viele Splitter aufteilte und ich bin allem in mir dankbar, weil es mir damit zu überleben half und dabei, dass mein Kern trotz allem heil geblieben ist“
Zitat einer Überlebenden